for Piano

dedicated to Seda Röder

comissioned by Seda Röder

World Premiere: 27 September 2013, Klangspuren Schwaz, interpreter: Seda Röder

Year of composition: 2013

Duration: 4'45''

"dla rajun" means in the Ladin (Rhaeto-Romanic) language as much as "from reason". Both colloquially and in the history of philosophy, the term "reason" has always had several meanings that overlap in part. On the one hand, reason is regarded as the basis for knowledge and knowledge gain. As such, it sets a system and frame of reference for knowledge. On the other hand, reason is used in the sense of rational action. In this sense, reason establishes a normative, philosophical ethic that does not appeal to other instances. As such, it is found among others in Aristotle as the right measure or in Kant as the categorical imperative. In addition, reason is used as a concept of a higher order, partly expressed in a religious conviction.

Manuela Kerer transforms reason into musical ideas from both philosophical and colloquial point of view. The philosophical idea is playfully implemented, turned around and musically turned. In the course of the piece, the piano takes up various positions, breaks with the motifs, is versatile and finds its destiny partly between the lines ...

"The last step of reason is to acknowledge that infinitely beyond them." Blaise Pascal (1623-1662), French mathematician and philosopher

 

„dla rajun“ bedeutet in der ladinischen (rätoromanischen) Sprache soviel wie „von der Vernunft“. Sowohl umgangssprachlich als auch in der Geschichte der Philosophie kommen dem Begriff „Vernunft“ seit jeher mehrere Bedeutungen zu, die sich zum Teil überschneiden. Zum einen wird die Vernunft als Grundlage für Erkenntnis und Erkenntnisgewinn betrachtet. Als solche gibt sie eine Systematik und einen Bezugsrahmen für Wissen vor. Zum anderen wird Vernunft im Sinne des vernünftigen Handelns verwendet. In diesem Sinne begründet Vernunft eine normative, philosophische Ethik, die sich auf keine anderen Instanzen beruft. Als solche findet sie sich unter anderem bei Aristoteles als das rechte Maß oder bei Kant als der kategorische Imperativ. Außerdem wird Vernunft als Konzept einer höheren Ordnung verwendet, das sich teilweise in einer religiösen Überzeugung äußert.

Manuela Kerer setzt die Vernunft sowohl vom philosophischen als auch vom umgangssprachlichen Standpunkt in musikalische Gedanken um. Die philosophische Idee wird spielerisch umgesetzt, gewendet und musikalisch gedreht. Das Klavier nimmt im Laufe des Stücks verschiedene Positionen ein, bricht aus den Motiven, ist wandlungsfähig und findet seine Bestimmung teilweise zwischen den Zeilen...

„Der letzte Schritt der Vernunft ist, anzuerkennen, dass unendlich viel über sie hinausgeht.“ Blaise Pascal (1623-1662), frz. Mathematiker u. Philosoph